Projekt 1: Maßstäbliche und doch voll funktionsfähige DKW-Laternen in H0 (und N)
und versuchsweise auch in Z !
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Zur Seite 7: Nachträge und Ergänzungen
Bei der Fertigung eines weiteren Loses von Laternen haben wir unseren Fotografen dazugeholt, und es sind ein paar
für Sie hoffentlich interessante Fotos entstanden. Somit können wir jetzt etwas genauer auf Besonderheiten
beim Bau eingehen.
Bei den Prototypen hatten wir, wie schon beschrieben, auf eine geätzte Ms-Laterne der Fa. Bachmann
zurückgegriffen, die dann mit den elektronischen Innereien ausgefüllt wurde. Da es immer wieder Ärger
gab mit dem Anpassen der Elektronik an das Gehäuse (oder besser: in das Gehäuse; das lag an unseren fetten
Lötnähten und beileibe nicht an der Qualität des Bausatzes), gehen wir nun den radikal anderen Weg:
zunächst wird die Elektronik gebaut, dann das Gehäuse drumherum.
Der Sinn und Zweck all der Mühen und Teilschritte, die im Folgenden beschrieben werden, hat nur ein Ziel: das
angesteuerte Lichtsegment muß leuchten, und zwar möglichst gleichmäßig, das Licht darf aber
auf keinen Fall in ein Nachbarsegment überstrahlen. Der Erfolg wird durch die beiden letzten Fotos
(natürlich unretuschiert) auf dieser Seite dokumentiert.
Noch ein ganz wichtiger Hinweis: Das Arbeiten an den Laternen muß (nicht: sollte!) von Hand geschehen und darf
auf keinen Fall mit handgeführten motorgetriebenen Werkzeugen erfolgen. Alle Arbeiten müssen
zehntelmillimetergenau erfolgen und mit viel Gefühl, das man mit Maschinenwerkzeugen nun einmal nicht hat.
Im Bild rechts sehen Sie den Urzustand der Platine, wie wir sie vom Hersteller erhalten haben.
In den folgenden Zeichnungen ist die Platine mit zwei LEDs von der Seite betrachtet schematisch dargestellt.
Im ersten Schritt werden alle LEDs dicht mit einem schwarzen Lack überzogen, so daß sie auf keinen Fall
seitlich leuchten können und somit Licht in die Nachbar-LED tragen könnten. Auf diese Lackschicht wird
dann ein Füllmaterial (z.B. Spachtelmasse) aufgetragen.
Schritte 1 und 2: Lackieren (schwarz dargestellt) und Füllen (grün)
Dieses Material wird nach Trocknung dann wieder so weit abgeschliffen, daß die LEDs gerade eben wieder frei
vom Füllmaterial sind. Hierbei hilft die schwarze Farbe, die ja auch oben auf die leuchten-sollende
Oberfläche der LEDs aufgetragen war. So entsteht eine exakt plane Fläche, aus der die LEDs heraus
leuchten, ohne irgendwie seitlich strahlen zu können. Schon hier ist Vorsicht geboten: feilen Sie 1/10 mm zu
tief, werden die LEDs beschädigt, und das Teil ist Schrott.
Schritt 3: Abschleifen
Da die LEDs leider nur mehr oder weniger punktförmig leuchten, muß nun ein Diffusor aufgebracht werden,
der das Licht gleichmäßig verteilt. Hier verwenden wir eine 0,5 mm dicke milchig weiße
Kunststoffschicht, die auf die Spachtelmasse aufgeklebt wird. Diese Schicht ist als dünne Platte u.a. bei
Conrad
erhältlich.
Schritt 4: Diffusor (hier violett gezeichnet) aufkleben
Wie auf dem Bild links ersichtlich erfüllt der Diffusor seine Aufgabe sehr gut. Aber er verteilt das Licht zu
weit zur Seite. Das haben wir im Bild rechts gezeigt, indem wir einfach einmal eine Frontblende auf den Diffusor
gelegt haben. So geht es natürlich nicht.
Dieses Hineinstrahlen in die Nachbarsegmente unterbinden wir dadurch, daß wir den Diffusor mit einer feinen
Laubsäge einschneiden, genau bis hinunter auf die Spachtelmasse. Hierbei muß sehr vorsichtig gearbeitet
werden, damit die Klebung sich nicht wieder löst. Die Lage der Sägeschnitte kann festgelegt werden, indem
man die Frontblende auflegt und mit einem weichen Bleistift (oder einem feinen Filzschreiber) die Lage der
Leucht-Segmente anreißt. Genau zwischen diesen muß dann gesägt werden.
Die Oberfläche der nunmehr 4 Teil-Diffusoren wird, evtl. mehrfach, satt mit schwarzer Farbe beschichtet, so
daß die Sägeschnitte vollaufen. Somit ist wieder eine Trennung der Beleuchtung gegeben.
Schritte 5 bis 7: Diffusor zerteilen, Spalten füllen (schwarz gezeichnet), reinigen
Nach Trocknung wird die Oberfläche mit einer Feile von der schwarzen Farbe befreit. Eine leichte Rauhigkeit
der Oberfläche ist durchaus erwünscht,
- damit die später aufzubringende Farbe sich besser verteilt,
- die Klebung der Blende besser hält und
- es sich weniger Reflexionen bei Einfall von Fremdlicht ergeben.
Beim Bild rechts haben wir (ausnahmsweise) die Trennstriche teilweise schwarz retuschiert, da der Lack beim
Fotografieren störende und damit irreführende Reflexionen verursachte.
Zum Schluß werden die Diffusoren mit stark verdünnter schwarzer Farbe bestrichen (es geht auch ein
Darüberwischen mit einem leicht mit schwarzer Farbe getränkten Lappen), so daß
sie gerade eben nicht mehr weiß erscheinen, aber doch noch genug Licht ihrer LED durchlassen. Dies hängt
stark vom späteren Aufstellungsort der Laterne ab. Hier muß etwas experimentiert werden: bei hellem
Außenlicht muß mehr eingedunkelt werden als bei Dämmerlicht. Dies kann sehr gut festgestellt
werden, bevor die Blende aufgeklebt wird. Die Helligkeit der Segmente wird danach über den Strom
(Vorwiderstand) eingestellt. Der erlaubte Maximalstrom von ca. 20 mA pro LED wird bei weitem nicht benötigt,
so daß das berühmte Kiloohm (bei 15 Volt Versorgungsspannung) ein guter Ausgangswert ist.
In den beiden nebenstehenden (natürlich unretuschierten) Bildern ist dies dokumentiert.
Bis hierher unterscheiden sich die Fertigungsschritte für Bauweise mit Blechgehäuse und für Bauweise
'von innen nach außen' nicht. Bei der ersteren setzt jetzt ein Gefummele ein, die Platinen (eine für die
Vorder- und eine für die Rückseite) in das Gehäuse einzupassen und von innen an die Frontseiten
anzudrücken. Bei der hier vorgestellten Methode werden die Platinen Rücken an Rücken zusammengeklebt
und jeweils ein geätztes Messingschild, das die Vorderseite der Laterne darstellt, aufgeklebt. Daher kommt auch
unsere Bezeichnung 'von innen nach außen'.
Die Laterne muß nun noch an den Seiten verputzt und lackiert werden und oben evtl. ein kleiner
Entlüftungsstutzen (Vorschlag: ein kleiner 1-mm-Rundkopfniet) angebracht werden, je nachdem, ob die Laterne
"elektrisch" oder "mit Petroleumlampe" beleuchtet werden soll.
Wir schlagen vor, die Spachtelmasse (z.B. Moltofill schnelltrocknend aus der Tube) dunkel einzufärben, da die
Gefahr besteht, daß besonders an den oberen Schrägen das Licht hindurchleuchtet. Am besten hat sich bei
der vorgeschlagenen Spachtelmasse ganz normale Abtönfarbe erwiesen, da beide auf wäßriger
Basis hergestellt sind. (Diese Abtönfarbe bei Zwei-Komponenten-Spachtel zu verwenden halten wir für
ungeeignet, weil Feuchtigkeit die meisten Abbinde-Prozesse verhindert. Hier müßte eine Puderfarbe zur
Anwendung kommen.) Es genügt ein halber Tropfen auf etwa 2 cm Stranglänge. Zu viel Abtönfarbe macht
die Masse schlecht trocknend und krümelig. Druckertinte geht auch, aber sie macht die endgültige Farbe
grau-violett, aber nicht schwarz.
Wir haben die 5 Anschlüsse so plaziert, daß alle mit ihrem Partner 'Rücken an Rücken'
verbunden werden müssen. So ist automatisch das richtigen Bild auf Vorder- und Rückseite garantiert.
So sieht eine von uns gebaute Laterne aus. Sie steht auf der Anlage des H. Nevoigt, der auch das Foto geschossen
hat.
Man sieht deutlich den Unterschied zu der Version mit nur 1 LED pro Segment, wie sie auf der 1. Seite dieses
Berichtes gezeigt ist.
Für weitere Fragen stehen gern zur Verfügung:
- der MEC; Besichtigung und Fachsimpelei z.B. an unseren "Club-Abenden"
- der Autor: Hans Peter Kastner
Version vom: 07.03.2021; erstellt am: 27.01.2007
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