Tips&Tricks 70: Unsere neue Lichtsignal-Generation
Wir unterteilen diesen Artikel in 3 Teile:
Generelles und Bau der Verkabelung an den Signalen
Testplatine
Zentrale
Generelles und Bau der Verkabelung an den Signalen
Lichtsignale benötigen, nur für die Darstellung des Signalbildes, eine Menge an Leitungen. Da diese im
Mast sehr dünn ausgeführt werden müssen, ergeben sich Probleme bei der Weiterführung unterhalb
der Anlagenplatte. Im Idealfall müßten außerhalb des Signals flexible Leitungen sein, und am
besten noch steckbar. Dies ergibt aber Probleme, da der Stecker durch das Loch in der Anlagenplatte passen muß
und dieses nur wenige Millimeter groß ist.
Wir wollen uns in diesem Beitrag dem Ideal nähern. Wir beziehen uns auf die Lichtsignal-Metall-Bausätze,
die man u.a. bei Conrad erhalten kann.
Schwerpunkte in diesem Teil sind:
- Auswahl der Steckverbinder
- Modifizierung des Signalsockels
- Lackierung
- Zusammenbau
Auswahl der Steckverbinder:
Es sollte ein Typ sein, der preiswert überall erhältlich ist und mindestens 6 Kontakte haben muß.
(Ein Licht-Vorsignal hat 4 LEDs und evtl. noch ein Zusatzlicht als Signal-Wiederholer; ein Ausfahrsignal hat
ebenfalls 5 verschiedene LEDs bzw. LED-Gruppen.) Natürlich könnte man die Litzen auch einzeln
weiterführen, aber die Verwechselungsgefahr ist viel zu groß, und das Fummeln unterhalb der Anlage ist
auch nicht jedermanns Sache. Das Montageloch in der Anlagenplatte ist lt. Bauanleitung nur 5,5 mm groß.
Für ein Maß von 8 mm wären Stecker erhältlich: Es sind die Mini-DIN-Stecker, die überall
zu bekommen sind. Von diesen Steckern wird hier nur die Kontaktplatte verwendet; alles andere kommt ins
Reserveteillager. Die Kontaktplatte hat seitlich eine Menge Nasen, die alle abgefeilt werden müssen. Der Rest
ist dann knapp unter 8 mm 'rund'. Der Stecker im Bild hat einen Knickschutz in Form eines Silicon-Isolierschlauches
erhalten.
Modifizierung des Signalsockels:
Wir haben als Lösung für das Bohrungs-Problem einen geänderten Signalfuß 'erfunden', der aus
einem Messingrohr besteht, das außen 8 mm und innen 5,5 mm mißt, Länge ca. 20 mm. Dieses Teil wird
fest an den Signalfuß geklebt. Innen ist reichlich Platz für die Lötverbindungen für die Kabel,
und das Loch in der Anlagenplatte kann nun auf die geforderten 8 mm vergrößert werden, so daß die
Stecker hindurchpassen. Der Sockel im Bild faßt Leitungen für Haupt- und Vorsignal, insgesamt 10
Leitungen.
Diese 10 Leitungen bekommen natürlich 2 Stecker, nach Haupt- und Vorsignal getrennt. Die Bohrung in der
Anlagenplatte erhält seitlich eine kleine Nut (unter 45°). Sie nimmt das (dünnere) Kabel des
Hauptsignal-Anschusses auf, während der Stecker für das Vorsignal hindurchgesteckt wird. Diese Nut ist
also nur beim Ein- und Ausbau des Signals wichtig. Sie wird später durch die quadratische Fußplatte des
Signals abgedeckt; daher auch die oben erwähnten 45°.
Lackierung:
Die Masten sind zwar schon aus Messing gefertigt und lackiert, aber schön ist etwas anderes!
Wir haben die Farbe überlackiert mit der Farbe RAL6013 (z.B. Revell SM 362). Dabei nicht zu stark auftragen.
Der Mast darf auf keinen Fall glänzen. Den Hauch von Rost bzw. Mennige (bei abgeplatzter Farbe) haben wir mit
Orange (z.B. Revell 30) hergestellt. Beides muß mit der Airbrush-Pistole vonstatten gehen, damit das alles
nicht zu fett wird. Die richtige Konsistenz des Lacks ist erreicht, wenn ein Tropfen auf einer senkrechten
Fläche 7 cm läuft, bis er antrocknet. Die Arbeitskörbe usw. sollten vor dem Lackieren angebaut sein.
Für die Mastschilder haben wir ein Anthrazit-Grau (z.B. Revell 9) gewählt, das der Verwitterung am
nächsten kommt. Die Schilder vorher gut entfetten oder mit einem Glashaarpinsel anrauhen, sonst hält die
Farbe nicht.
Rechts sehen Sie einen Mast vor und einen nach der Lackierung.
Zusammenbau:
Wir verwenden nur unseren hochgelobten
Kleber,
da mit ihm alle Mißgeschicke korrigiert werden können. Dem Autor ist es beim Bau des Prototypen
passiert: das Ms-Rohr saß schief auf dem Signalfuß. Mit jedem anderen Kleber hätte man das Teil in
den Schrott werfen müssen! Er warf es aber nur in den Kochtopf, und nach ein paar Minuten war der Kleber
gelöst. Alle Teile konnten wiederverwendet werden.
Wir haben in ein Brettchen ein genau senkrechtes 8-mm-Loch gebohrt. Dieses Brett dient als Schablone zum Befestigen
des Ms-Rohrs auf dem Signalfuß. Wir haben dessen 4 Nasen etwas gekürzt, damit später mehr Platz ist
für die Muffe (s. weiter unten). Nach dem Aufbringen des Klebers wird das Rohr auf den Fuß gesteckt und
das Ganze dann in das Testbrett. Nun wird mit Geo-Dreieck und Winkel der Mast genau senkrecht ausgerichtet. Wird
hier etwas falsch gemacht, wird das Signal später ewig schief stehen. Wir wollen nämlich die Bohrungen in
der Anlage nur mit Bohrmaschine und Wasserwaage (als Zubehör für die Bohrmaschine) erstellen.
Wir können nur wärmstens empfehlen: Lackieren Sie die Rückseiten der LEDs entweder vor dem Einbau
oder direkt danach, also vor dem Anbau des Schildes an den Mast. Sie ersparen Sich dadurch sehr viel
'Fummelarbeit' mit dem Pinsel. Testen Sie, ob die LEDs nach hinten wirklich lichtdicht sind.
Wir schlagen vor, die Verkabelung genau andersherum zu machen als sonst üblich. Als erstes werden flexible
Leitungen an den Stecker gelötet. Beim Blocksignal genügt hier ein 3-poliger Stecker. Wir haben uns aber
für einen 4-poligen entschieden: hier könnte bei einem Einfahrsignal auch noch das gelbe Licht
angeschlossen werden, und man hat es einfacher beim
Testen
weil nur 2 Stecker-Typen (4-polige und 6-polige) berücksichtigt werden müssen. Als Schutz und als
Steckergriff kommt ein Stück Schrumpfschlauch (1:3) zum Einsatz. Falls dieser auf den Kontakten nicht hält,
wird er nach dem Schrumpfen mit etwas Kleber befestigt. Kommen Sie nicht auf die Idee, den Schlauch über den
Rand der Kontaktplatte zu schieben! Das Ganze wird zu dick, so daß es nicht mehr durch die Anlagenplatte
paßt. Die Leitungen werden erst einmal auf gleiche Länge geschnitten; Vorschlag: 25 bis 30 cm.
Wir haben die Auswahl '4-polig' auch deswegen getroffen, weil es hierfür preiswerte
Verlängerungsleitungen gibt, z.B. bei Reichelt die Type AVK 210, Länge 1 m; die 6-polige Version hat die
Bestell-Nummer: AK323, Länge 1,8 m; jede Leitung für wesentlich weniger als 1 € zu erhalten.
Für den Preis kann man sie nicht selber machen.
Wenn die Leitungen so dick sind, daß sie nicht alle durch den Signalmast passen (was wohl der Normalzustand
ist), muß eine Muffe gebaut werden, in der die Leitungen für den Signalmast angelötet werden: Kurz
vor dem Ende der flexiblen Leitungen wird ein Stück Isolierschlauch übergestülpt, nur, damit sie sich
nicht in alle Himmelsrichtungen davonmachen. Wir haben uns dann Pärchen ausgeguckt: eine Leitung von beiden
wird so weit gekürzt (ca. 5 mm), daß die jetzt folgenden Lötstellen nicht nebeneinander, sondern
hintereinander liegen und somit keinen Kurzschluß verursachen können. An diese Leitungen wird nun ein
sehr dünner Draht gelötet. Wir haben dazu seidenumsponnenen Kupferlackdraht (CuLS, Stärke 0,1 mm)
genommen, der vor Ur-Zeiten für ganz andere Zwecke beschafft worden war. Die Seide ist nicht wirklich
vonnöten, gibt aber (vielleicht auch nur im Kopf des Bastlers) etwas Sicherheit gegen Verkratzen des Lacks, was
evtl. einen Kurzschluß verursachen würde. Die dem Bausatz beigelegten Drähte können
natürlich auch verwendet werden. In großer Anzahl sind sie allerdings etwas zu 'fett' und können
nicht in den Profilen des Mastes versteckt werden. Um jedes Pärchen wird ein kurzes Stück Isolierschlauch
geschoben, je dünner, desto besser. Bewährt haben sich die Schrumpfschläuche, die den
Signal-Bausätzen beiliegen. Aus Platzgründen bekommt das letzte Pärchen keinen Schlauch. Das Ganze
wird in einem Schrumpfschlauch zusammengefaßt. Damit ist die Muffe fertig.
Testen
Sie das Kabel vom Stecker bis zum Ende auf Unterbrechungen und Kurzschluß.
Die Muffe paßt gut in das Ms-Rohr. Wenn Sie es richtig gemacht haben, passen sogar 2 Muffen hinein. Dies
ist uns gelungen, als wir ein Blocksignal mit Vorsignal am selben Mast gebaut haben; s. Bild oben. Die feinen
Drähtchen werden am Ende zusammengezwirbelt (oder sogar zusammengelötet) und das Ganze vorsichtig von
unten in den Signalmast eingeschoben. Bei 2 Schirmen sollte ein Satz Drähte vorher gekennzeichnet werden. Ohne
'Zwirbeln' geht's nicht. Die Drähtchen machen sich durch alle Öffnungen davon. Paßt alles, dann wird
die Muffe im Ms-Rohr eingeklebt. Dabei ist darauf zu achten, daß der Kleber nicht in den sichtbaren Teil des
Signalmastes läuft. Weil dabei wohl recht viel Kleber verwendet wird, lassen Sie ihm sehr viel Zeit zum
Trocknen (ca. 1 Tag). Anschließend werden die Drähtchen im Mastprofil festgeklebt.
Im nebenstehenden Bild sehen Sie ein Mastprofil (bereits farblich gealtert) mit 10 (zehn!!) eingeklebten
CuLS-Leitungen, vor der endgütigen Lackierung. Das dem Betrachter zugewandte Profil ist frei von Drähten.
Die Leitungen haben wir beim Kleben im Mastprofil fixiert, indem wir einen sehr schräg angeschnittenen
Isolierschlauch (4 mm, Silikon) quer hindurch geschoben haben. Sie sehen dies im Bild rechts, an einem anderen Mast.
Der schräge Anschnitt dient nur dazu, den Schlauch einzuziehen. Er muß aus Silikon sein, denn ansonsten
würde er festkleben. So aber kann man ihn immer wieder verwenden.
Bei der bisherigen Beschreibung ist Ihnen sicherlich aufgefallen, daß wir kein Wort verloren haben über
Zuordnung der Adern oder Farbcodierung. Dies wurde auch nicht vergessen: Am Ende des bisher gebauten Kabels schauen
3 bis 10 völlig gleiche Leitungen heraus; also wäre alles Codieren bisher sinnlos gewesen.
Beim Anlöten der LEDs an die Drähtchen sollte das
Testgerät
ständig eingeschaltet sein. So könnte auch der GAU sofort dokumentiert werden, wenn durch zu langes
'Braten' an einem sehr kurzen LED-Beinchen diese den Wärmetod erlitten hat.
Dies kann sehr schell passieren, wenn man die LEDs der Vorsignale anschließt. Hier ist vor allem das
Anbringen des mitgelieferten Messingbleches zu nennen, das die 4 Plus-Beinchen der LEDs miteinander verbinden soll.
Wir empfehlen dringend, dieses Blech an den Lötpunkten vorher zu verzinnen, damit der eigentliche
Lötvorgang so schnell wie irgend möglich vonstatten gehen kann. Falls hier etwas schiefgeht und eine
LED 'stirbt', ist das noch kein Drama. Versuchen Sie nicht, das genannte Blech wieder abzulöten, um an die
defekte LED heranzukommen. Mit Sicherheit werden Sie dabei auch die anderen LEDs zerstören, da das Ablöten
nun einmal länger dauert als das Anlöten. Drücken Sie vielmehr alle 4 LEDs gleichzeitig aus dem
Signalschirm heraus und löten Sie dann die defekte LED aus dem Verbund heraus. Kühlen Sie dabei die
benachbarte Lötstelle mit einem sehr feuchten Schwamm oder Lappen. Stecken Sie dann eine neue LED ein und
praktizieren das Ganze wieder in den Signalschirm. Löten Sie dann die 'neue' LED an und lackieren die
lichtdurchlässigen Stellen.
Bei einem Einfahrsignal liegen die rote und die gelbe LED direkt nebeneinander. Da deren Spektralfarben dicht
nebeneinander liegen, besteht die Gefahr, daß beide (sie leuchten ja nie gleichzeitig) in die andere
überstrahlen. Um dies zu vermeiden, sollten sie vor dem Einbau an der Berührstelle schwarz lackiert
werden.
Über die Auswahl der LEDs und deren
Lichtfarbe
hatten wir schon berichtet.
Wohin die so mühsam gefertigten Stecker gesteckt werden, erfahren Sie im Teil 3, dem Bericht über die
Zentrale.
Für weitere Fragen stehen gern zur Verfügung:
- der MEC; Besichtigung und Fachsimpelei z.B. an unseren "Club-Abenden"
- der Autor: Hans Peter Kastner
Version vom: 11.12.2010; erstellt am: 29.07.2009
Copyright © 2009 - 2010 by Modelleisenbahnclub Castrop-Rauxel 1987 e.V.