Tips&Tricks 4: Umbau eines Faller-Bahnübergangs
        
      
    
      
	Die Elektrik dieses Bahnübergangs ist vom Hersteller recht einfach gebaut:
	Taste drücken: heben
	Taste drücken: senken
	Diese Methode eignet sich nicht für eine Automatisierung, da, rein elektrisch gesehen, nicht vorherbestimmbar 
	ist, wie sich die Schranke verhalten wird, da eine Elektronik nicht erkennen kann, wie die Schranke gerade steht; 
	ein Mensch mit seinen Augen jedoch schon.
	
      
      
	1. Versuch:
      
      
	Wir haben den Endschalter am Motor (Ruhekontakt) entfernt und durch einen Umschalter ersetzt, der von einer 
	Nockenscheibe betätigt wird. Dieser Schalter soll den Stand der Schranke an die Automatik melden und 
	gleichzeitig als End-Abschalter funktionieren.
	Aber ...
	Sollte man meinen, daß so etwas funktioniert. Haben wir auch gedacht! 
      
      
	Lassen Sie's bleiben, es geht nicht.
      
      
	Der Faller-Motor weiß nämlich beim Start nicht, in welche Richtung er sich drehen soll. Er wird mit 
	Wechselstrom gespeist, der ihm keine Information über die Drehrichtung gibt. Der Motor läuft rein 
	zufällig mal in diese, mal in jene Richtung an.
	Am Motor existiert jedoch ein Drehrichtungsumschalter. Der funktioniert rein mechanisch: Er ist eine Art 
	elastische Drehrichtungssperre. Läuft der Motor 'falschherum', läuft er (nach ca. 1 Sekunde) in diese 
	Sperre hinein, die ihn in die 'richtige' Richtung umwirft. Somit ist dieser Motor nicht für eine 
	Start-Stop-Funktion geeignet, und schon gar nicht für eine Automatisierung.
	
      
      
	2. Versuch:
      
      
	Daraufhin haben wir den Weichen-Antrieb von 
	Dieter Wachter
	ausprobiert, der jedoch leider einen für diese speziellen Belange zu geringen Stellweg hat. Wir brauchen 
	für den Seilzug-Antrieb der Schrankenbäume etwa 20 mm Weg. Zudem sollte die Stellzeit mindestens 
	4-5 Sekunden betragen. Preiswerte Getriebemotoren waren wegen ihrer hohen Drehzahl zu laut.
	Wir haben uns zu einem Eigenbau entschlossen, der dem Wachter-Antrieb im Aufbau ähnelt, aber als 
	Spezialität eine Drehzahl-Regelung des Motors besitzt, die ihn also extrem langsam laufen lassen kann, 
	ohne gleich bei der geringsten Belastung zusammenzubrechen. Zudem erhielt die Elektronik ein Umpolrelais zur 
	Steuerung, damit über einen Gleisbesetztmelder die Schranke geschlossen und auch wieder geöffnet werden 
	kann.
	
	Die recht einfache Schaltung gliedert sich in die Auswertung des Steuersignals (z.B. vom Gleisbesetztmelder) und 
	die eigentliche Motorregelung, wobei die Stellzeit zwischen ca. 3 bis fast 12 Sekunden justierbar ist.
	Zum Schaltplan für Nicht-elektor-Leser: TUP heißt 'Transistor Universal PNP', TUN entsprechend 'NPN', 
	DUS ist eine 'Diode Universal Silizium'; es sind also 'Feld-Wald-und-Wiesen'-Typen.
	Als Motor haben wir den Typ Mabuchi FK-130RH-08620 (Conrad-Restposten 463134-4R zu DM 0,75) gewählt, der 
	recht gute Laufeigenschaften hat und sich auch gut regeln läßt. Als Zweitbester gilt der 
	Johnson-Klein-Motor (Conrad-Restposten 461821-4R zu DM -,90, beide waren nur im Versand erhältlich). Die 
	Regelung läuft am besten mit einer Eingangsspannung von 9 Volt Wechselstrom.
	Da der Motor nur kurzzeitig zu haben sein wird, kurz die Daten:
	12 Volt, Leistung etwa 1 Watt (also 100 mA bei Vollast), Leerlauf-Drehzahl möglichst unter 10000 U/min. (S. 
	auch das letzte Bild in diesem Bericht.)
	
      
    
      
      
    
    
      
	Noch etwas zur Mechanik:
      
      
	In freier Natur stehen die Schrankenbäume senkrecht, wenn die Schranke offen ist. Dies ist aber im Modell nicht 
	so ohne weiteres zu verwirklichen. Damit die Schranken sich senken können, brauchen sie etwas 
	'Übergewicht', da beim Schließen ja nur der Seilzug gelockert wird. Und somit stehen sie nicht 
	modellgerecht etwas schräg. Nicht so bei uns! Wir haben um den Drehzapfen der Schranke eine kleine Feder 
	gelegt, die den Baum aus seiner senkrechten Lage bewegt. Diese Feder haben wir aus Federbronze-Draht gewickelt und 
	dann schwarz eingefärbt, so daß sie fast nicht zu sehen ist.
	Der Antrieb ist auf einer Elektronik-Platine aufgebaut, die auch gleich die Leiterbahnen für die 
	Drehzahl-Regelung enthält. Die M-3-Spindel ist in 3-mm-Röhrchen geführt, die direkt auf die 
	Endschalter aufgeklebt wurden. Der Motor wurde mit dickem doppelseitigem Klebeband auf der Platine befestigt. Die 
	Ankopplung an die Spindel wurde mit einem Silikon-Schlauch vorgenommen, der auch die horizontalen Kräfte auf 
	die Motorlager überträgt; eine sehr primitive Konstruktion, die aber gut funktioniert. Als Spindelmutter 
	haben wir einen 7,5 mm langen Abstandshalter (Sechskant-Messing mit Gewinde M3) genommen, an den einerseits 
	Gleitflächen, andererseits eine Schraube gelötet wurden. Erstere dienen dazu, daß sich die Mutter im 
	Betrieb nicht verdrehen kann, und zur Betätigung der Endschalter; an der Schaube werden (mit Unterlegscheiben) 
	die beiden Zugseile für die Schrankenbäume befestigt.
	Die Fotos zeigen die Schranke in eingebautem Zustand nach ca. 3 Jahren Betriebszeit. Daher sind die Teile auch nicht 
	mehr so ganz 'taufrisch'.
	
      
      
	Feder
      
      
	
	  
	Das eine Ende umfaßt den Schrankenbaum zwischen Lagerung und Gegengewicht, das andere den Sockel (unten links 
	im Bild).
	
	Das Bild kann durch Anklicken vergrößert werden.
	
      
      
	Antrieb
      
      
	
	  
	Der Schlitten ist aus drei Geldstücken gebaut worden, da sie sich sehr gut bearbeiten ließen. 
	Neusilber-Scheiben wären teurer gewesen.
	
	Das Bild kann durch Anklicken vergrößert werden.
	
      
      
	Für weitere Fragen stehen gern zur Verfügung:
	- der MEC; Besichtigung und Fachsimpelei z.B. an unseren "Club-Abenden"
	- der Autor: Hans Peter Kastner
	
      
    
      
	Version vom: 12.10.2007; erstellt am: 11.10.2003
	
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