Tips für PICs 12: ICSP
Programmieren eines PIC in der fertigen Schaltung


Ein etwas "flapsiger" Beginn:
Es gibt nur zwei Arten von elektronischen Bauelementen: die einen werden in einen wie auch immer gearteten Sockel gesteckt (das ist so, seit es Radioröhren gibt), und die anderen werden direkt in die Schaltung gelötet. Das Wieder-Ausbauen gestaltet sich bei letzteren ausgesprochen schwierig, besonders, wenn sie viele Beinchen haben; und das ist dann oft mit ihrem Tod verbunden. Hierbei ist es fast egal, ob das Bauteil mit seinen Beinchen durch Bohrungen gesteckt war (TTH, through the hole) oder direkt auf die Leiterbahnen (SMD, surface mounted device) gelötet worden war.
Aus diesem Grund wurde das ICSP (in-circuit serial programming) erfunden, mit dem man einen PIC auch im eingelöteten Zustand programmieren kann. Der Vorteil hierbei ist, daß man bei einer Programmänderung den PIC nicht mehr auslöten muß mit den gerade geschilderten Problemen. Natürlich werden an das Layout der Platine und der Schaltung einige Ansprüche gestellt; dazu gibt es aber fast beliebig viel Literatur, z.B. bei sprut, den wir schon oft zitieren durften.
Hierzu braucht man in der Schaltung einen Steck-Anschluß, über den das Programmiergerät mit dem PIC in Verbindung treten kann.

Servo Also doch wieder ein Stecker??
Nicht ganz, da dieser Stecker nur 5 Pole haben muß und ein PIC auch mal 64 Pins haben kann (die man nun nicht mehr auslöten muß).
Oder, wie es bei unserem Servo-Antrieb geschehen ist, man braucht sowieso einen Stecker zum Anstecken eines Justier-Gerätes. Dann kann man diesen auch zum Programmieren des PIC verwenden. Mit dieser Doppellösung haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Im Bild rechts ist der Stecker als 5-polige Buchse ausgebildet. Zum Justieren werden 4 Buchsen gebraucht, für das Programmieren nur eine einzige Buchse mehr.
ICSP Der Anschluß an ein Programmiergerät sähe dann wie nebenstehend aus. Übrigens trägt der Servo im Bild keinen Kopf für eine Weiche, sondern einen Permanentmagneten für eine Stopstelle.
Bulli Aber zur Not geht es auch noch kleiner, und ohne Stecker. Man kann die Leitungen, die zum Programmieren benötigt werden, auch in kleinen Lötpads enden lassen. An diese werden die Leitungen zum Programmieren angelötet. Somit ist die hierdurch verbrauchte Fläche auf der Platine minimal, und die Höhe der Bauteile auf der Platine ebenfalls. Die 3 zusätzlichen Pads wurden in der Zeichnung rot umrandet. Sie sind 1×1 mm groß. Normalerweise sind Stecker gegenüber diesen Abmessungen "riesig". Die hier gezeigten winzigen Abmessungen sind notwendig, da die Schaltung in einen VW-Bulli passen muß. Sie stellt die komplette Realisierung eines Senders/Codierers für eine Fahrzeugerkennung dar.

Für weitere Fragen stehen gern zur Verfügung:
- der MEC; Besichtigung und Fachsimpelei z.B. an unseren "Club-Abenden"
- der Autor: Hans Peter Kastner

Version vom: 11.10.2017; erstellt am 25.12.2016
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