Tips&Tricks 88: Beschriftung von Frontplatten

Beim Bau von Geräten sollte die Frontplatte eine ansehnliche Beschriftung erhalten.
Ätzen, Gravieren und Bedrucken lassen wir hier mal weg, da hierfür umfangreiche Gerätschaften benötigt werden.
Bleibt also ein bedrucktes Papier.
Das Aufkleben eines solchen Papieres, so schön es auch gestaltet ist, macht Probleme, weil:
1.: der Kleber 'sifft' durch und macht das Papier fleckig.
2.: das Papier ist nicht geschützt und wird durch Berühren verschmutzt.

Dabei ist es egal, ob das Papier mit einem Tintenstrahl- oder einem Laserdrucker beschriftet wurde. Der Punkt 2 kann umgangen werden, indem man das Papier mit einem Sprühlack schützt. Hierbei ist aber wieder zu beachten, daß der Lack nicht die Beschriftung angreift und auflöst, sie also verschwimmen läßt. Höchstwahrscheinlich wird aber das Papier vom Lack durchfeuchtet und damit unansehnlich.

Unser Vorschlag:
Versuchen Sie es einmal mit einer Laminierung. Hierbei werden zwei mit einem Heißkleber beschichtete Folien auf das Papier gebracht, es wird 'eingeschweißt'. Nur - das Wort 'Einschweißen' trifft die Sache nicht ganz. Vielmehr wird das Papier auf seiner gesamten Fläche unlösbar mit der Folie beklebt. Man kann das Gebilde durchaus an allen vier Seiten beliebig beschneiden, ohne daß es wieder auseinanderfällt. Das ist das Wichtige an diesem Tip.
Das so erzeugte Frontschild wird also beschnitten und aufgeklebt (oder umgekehrt; je nachdem, wie die Frontplatte konstruiert wurde).
Zum Laminieren brauchen Sie zwar die Laminierfolie, aber ein komplettes Laminiergerät ist nicht unbedingt notwendig. Sie brauchen nur ein Bügeleisen. Mit dessen Temperatur müßten Sie allerdings etwas experimentieren. Fangen Sie bei der Einstellung 'Nylon' an. 'Baumwolle' ist schon viel zu heiß! Hier verzieht sich die Folie und beginnt komplett zu schmelzen.
Ein 'zu kalt' gebügeltes Laminat läßt sich beliebig oft nachbearbeiten.

Frontplatte Die Papiervorlage kann beim Laminieren etwas schrumpfen. Daher ist es sinnvoll, die Mittellinien der einzelnen Bedienteile mit aufzuzeichnen und die so gewonnenen Punkte erst nach dem Laminieren auf die Frontplatte zu übertragen, z.B. mit einem Stichel. Nach dem Bearbeiten der Löcher auf der Frontplatte wird das Laminat komplett (z.B. mit einem Universalkleber aus der Tube) aufgeklebt und nach dem Trocknen z.B. mit einem sehr spitzen Skalpell ausgeschnitten. Somit werden die 'Koordinaten-Bereiche' (die ja beim Übertragen verletzt wurden) weggeschnitten.
Da das Schneiden nur zu 99% gelingt, sollten alle Bedienteile einen Rahmen (oder: Kragen) haben, um die Schneidefehler zu überdecken. LEDs sollten also mit einem kleinen Clip befestigt werden. Das sieht einfach schöner aus, als wenn sie 'nackt' eingebaut würden. Das runde Loch für eine 3-mm-LED ist demnach, je nach verwendetem Clip, ca. 4 mm groß und kann recht einfach mit dem o.g. Skalpell ausgenommen werden.

Auf dem Bild sehen Sie die Frontplatte für ein Steuergerät. Bei genauem Hinschauen können Sie etliche Anfänger-Fehler erkennen (Koordinaten-Strich außerhalb eines Bauteils, mit dem Skalpell abgerutscht, Folie zu klein), die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen.

Natürlich: wenn jemand unbedingt will, kann er auch die hier beschriebene Frontplatte zerstören:
Die beiden Laminier-Folien werden ja nur durch das Papier zusammengehalten. Wenn man am Rand genügend lange pult, kriegt man sie kaputt. Muß ja aber nicht sein ...

Für weitere Fragen stehen gern zur Verfügung:
- der MEC; Besichtigung und Fachsimpelei z.B. an unseren "Club-Abenden"
- der Autor: Hans Peter Kastner

erstellt am 10.10.2013
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