Tips&Tricks 12: Übergabeleisten einmal anders
Wir haben bisher unsere Stellpulte wie folgt verdrahtet:
Eine 'wilde Verdrahtung' von den einzelnen Bedienelementen zu mehreren 36-poligen Rundkabeln, die zu
Übergabeleisten führen, auf denen elektronische Bauteile wie Widerstände, Dioden oder Z-Dioden sitzen.
Diese Leisten sind 2-reihig und dienen gleichzeitig als Rangierleisten für die weitere Verkabelung zur Anlage.
Als Leistenmaterial benutzen wir 2-reihige Lötösenleisten, die nach Plan bestückt werden und dann auf
Holztafeln montiert werden. Wegen der Größe dieser Tafeln können diese nur unterhalb der Anlage
angeschlossen, d.h. an die Kabel angelötet, werden, was wegen der Enge eine ausgesprochen unangenehme Arbeit
ist.
Bei den neuerdings gefertigten Stellpulten gehen wir einen anderen Weg:
Wir statten die Geräte mit einer Rückwand aus, an deren Innenseite miniaturisierte Übergabeleisten
befestigt werden, deren Funktion genau wie oben beschrieben ist. Nur wird die Anlagenseite nicht wie bisher auf
Rundkabel geführt, sondern über Flachbandkabel auf Stecker, die ebenfalls in der Rückwand sitzen. So
kann das gesamte Stellpult auf dem Werktisch gefertigt werden, und das Löten unter der Anlage entfällt.
Für die Miniatur-Leisten verwenden wir Lochrasterplatinen, die mit Lötstreifen beschichtet sind. Mit der
Kreissäge werden von der Platine 9 Loch breite Streifen abgesägt (Lötstreifen quer), danach werden
die Streifen längs in der Mitte mit einer Schnitttiefe von ca. 0,5 mm angeritzt und so die Lötstreifen
paarig elektrisch getrennt.
Zur Kostenfrage:
Die bisher verwendeten Lötösenleisten sind ausgesprochen teuer. So kostet eine 36-polige Leiste knapp 3
€. Die kleine gesägte Leiste kostet weniger als 25 ct, dazu kommt der Preis für die
(Centronics-)Steckverbindung mit etwa 1,80 €, wobei wir uns hier schon den Luxus der Schneid-Klemm-Verbindung
für die Einbau-Buchse leisten, was wiederum 36 Lötverbindungen pro Stecker spart.
Nachteile:
Man muß gut und sicher löten können, bewegt man sich doch bei den Lötleisten auf dem Raster von
2,54 mm. Der geringe Leiterquerschnitt der Flachbandkabel von 0,14 mm² erfordert eine Parallelschaltung von
mehreren Leitungen zumindest bei der Stromversorgung, wo Ströme von weit über 1 A normal sind. Und - das
Stellpult braucht nach hinten mehr Platz als bisher, da die Kabel nicht mehr direkt nach unten oder zur Seite
abgeführt werden können.
Kleine Übergabeleiste mit Bestückung vor dem Löten
Übergabeleisten noch einmal anders:
Bei einem weiteren Stellpult, das sich in Planung befindet, haben wir den o.g. Platz nach hinten nicht, können
aber auch nicht in herkömmlicher Weise die Rundkabel anlöten, da wir mit mindestens 10 Kabeln = 360
Leitungen rechnen. Dabei sind Meldeleitungen schon reduziert, s.
"Tips&Tricks 10".
Hier werden wir ein Mittelding zwischen den beiden Methoden installieren:
Die 'wilde Verdrahtung' wird mit aufgespleißten Flachbandkabeln gemacht, die aus der Schalttafel
herausgeführt werden und in aufgequetschte 34-polige Pfostensteckverbinder münden. Diese
Pfostenverbinder werden auf selbst geätzte Übergabe-Platinen gesteckt, die nach althergebrachter
Methode die erforderlichen elektronischen Bauteile beinhalten. Auf der Anlagenseite werden Anschlußklemmen
(Rastermaß 3,5 mm) verwendet, die man z.Zt. sehr preiswert erhalten kann.
Der Preis für die Pfostenverbindung und die Klemmen liegt für 34 Leitungen bei 1,20 €, zzgl.
der Preis für ½ fotobeschichtete Platine. Der zusätzliche Arbeitszeitaufwand für Entwurf,
Ätzen, Bohren und Löten ist allerdings recht hoch.
Das genannte Stellpult ist inzwischen fertiggestellt. Die Verkabelung ist nach dem hier beschriebenen Muster
ausgeführt worden und hat nicht die geringsten Probleme bereitet.
Für weitere Fragen stehen gern zur Verfügung:
- der MEC; Besichtigung und Fachsimpelei z.B. an unseren "Club-Abenden"
- der Autor: Hans Peter Kastner
Version vom: 15.04.2005; erstellt am: 11.10.2003
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